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PAULINE CURNIER JARDIN IM WALDE, HITZEWALLUNGEN

2.7.–27.8.2023

Pauline Curnier Jardin (*1980) schafft in der Salle Poma eine immersive Rauminstallation, in welcher die Videoarbeit Ausgeblutet (2019) gezeigt wird. Dieser Film ist eine freie Adaptation des Kurzfilms Un Chant d’Amour [Ein Liebeslied] (1950) von Jean Genet mit folgender Handlung: In einem Gefängnis erwidern isolierte Häftlinge von Zelle zu Zelle ihre gegenseitigen Begierden. Ein Wärter, der alles beobachtet, wird dabei halb zum Komplizen, halb zum Folterer.

Von Genet zugleich als «Waffe der Befreiung und Liebesgedicht» beschrieben, hatte die explizite Darstellung homosexuellen Verlangens zur Folge, dass der Film während 25 Jahren zensuriert war. Curnier Jardin übernimmt in ihrem Film die narrative Konstruktion, ersetzt jedoch die jungen Männer durch Frauen in den Wechseljahren, die ihre erotische Macht zelebrieren. Auch fügt sie eine Vorgeschichte hinzu, welche die Inhaftierung der Frauen begründen soll. Voller feministischer Forderungen und nicht ohne Humor erinnert Ausgeblutet sowohl an Fantasy-Krimis, Fernsehserien oder das experimentale Kino. Diese Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Gattungen ist massgebend für die Arbeit der französischen Künstlerin. Die installative Kulisse der Filmprojektion ist dementsprechend ebenso in der romantischen Malerei als auch im Kindertheater zu verorten. 2019 erhielt die Arbeit den renommierten Preis der Nationalgalerie, Deutschlands höchste Auszeichnung. Für die Salle Poma wird die Installation neu inszeniert.