frölicher I bietenhader
4 Mai 2014 – 22 Juni 2014
frölicher I bietenhader
4.5.2014 – 22.6.2014
Die facettenreichen Installationen von frölicher I bietenhader (Selina Frölicher & Micha Bietenhader, CH *1985) zeichnen sich durch einen genauso vielschichtigen wie intelligenten Umgang mit unterschiedlichen Raumgegebenheiten und Medien aus. Für ihre erste institutionelle Einzelausstellung schaffen die jungen Schweizer Künstler eine imposante, raumübergreifende Multimediainstallation, die den Mikrokosmos der unmittelbaren Umgebung ins Museum eindringen lässt.Bereits Monate vor der Eröffnung der Ausstellung haben frölicher I bietenhader die ersten Bilder von der Architektur sowie von der Flora und Fauna rund um das CentrePasquArt aufgenommen. Dabei interessieren sie sich vor allem für den Mikrokosmos: winzige Blütenknospen kurz vor dem Aufbrechen, Wurzelformationen, Käfer und Spinnweben oder für das blosse Auge kaum sichtbare Kalkspuren auf der Aussenfassade des Gebäudes. Teilweise versehen mit mehr oder weniger dezent dazugesellten, „fremden“ (architektonischen) Elementen werden diese Aufnahmen stetig vermehrt, um schliesslich als Rohmaterial für die Installation zu dienen.
Die Bilder werden dann bearbeitet, verfremdet oder so belassen und auf Beamern, Flachbildschirmen oder Monitoren aller Art und Alters gezeigt. Wand und Boden der Galerien werden zum Zeichenblock für die bewegten Bilder und digitalen Scherenschnitte. Auf typischen oder untypischen Formaten wiedergegeben, von einem Ort anderswo zeitversetzt wieder projiziert, sind die Bilder der Aussenwelt zwar überall irgendwie sichtbar, aber nirgendwo ganz zu erfassen. Elemente von aussen tauchen innerhalb der Installation in gleicher oder anderer Form wieder auf. Die Skulpturalität der Geräte, Kabel und der anderen Hardware wird integrativer Bestandteil des Bilderkarussells. In Kombination mit den architektonischen Täuschungsspielen, die sich durch die Aufnahme bzw. Projektion der „fremden“ Elemente ergeben, entsteht ein umfassendes Ganzes, das nur auf den ersten Blick chaotisch erscheint. In Tat und Wahrheit ist das scheinbare Durcheinander akribisch durchdacht. Nimmt man sich die nötige Zeit, fällt plötzlich auf, dass die Bilder in einem gegenseitigen Wechselspiel stehen und die scheinbar achtlos von der Decke hängenden Kabel genauso wie die Form und Intensität der Schatten intelligent und behutsam platziert worden sind.
Betritt man eine Installation von frölicher I bietenhader, kann es vorkommen, dass man sich von der Fülle von sinnlichen Reizen erst einmal überfordert fühlt. Diese Irritation ist durchaus gewollt, gehört gewissermassen zum Konzept der vielschichtigen Arbeiten des Künstlerduos, in denen die Möglichkeiten und Grenzen der unterschiedlichen Medien einerseits und der Wahrnehmung andererseits ausgelotet werden. frölicher I bietenhader arbeiten raumspezifisch, wobei nicht nur der Ausstellungsraum in die Konzeption einbezogen wird, sondern auch der ihn umgebende Aussenraum. Nach einer umsichtigen Inspektion der Lokalität wird im Atelier ein Grobkonzept ausgearbeitet, der Rest entsteht vor Ort. Auf vielfältige Weise gelingt es dem Künstlerduo mittels Fotografie, Projektionen, Live-Webcams und zahlreichen anderen Methoden, raum-zeitliche Kontinuitäten aufzubrechen und dem Betrachter eine ganz eigene Variante der Welt vor Augen zu führen.
Mit der freundlichen Unterstützung von:
Kuratorin der Ausstellung: Irène Zdoroveac