Claudia Comte & Omar Ba
15 September 2013 – 24 November 2013
Claudia Comte & Omar Ba
15.9.2013-24.11.2013
Die zwei jungen Kunstschaffenden aus der Romandie, Omar Ba und Claudia Comte, gehören zu den spannendsten aufkommenden KünstlerInnen der Schweiz. In der gemeinsamen Ausstellung, welche ihre aktuellsten Werke präsentiert, entsteht ein Dialog zwischen den Holzskulpturen, installativen Settings und geometrisch-abstrakten Druckgrafiken und Malereien von Claudia Comte und Omar Bas enigmatischen Bildern und Wandmalereien. Obwohl ihre Herangehensweisen sehr unterschiedlich sind, haben Comte und Ba mehrere Aspekte gemeinsam. Beider Arbeiten sind von einer Fluidität zwischen ernsthaften Themen und einer ironischen Dekonstruktion dieser Themen geprägt; sie sind gleichzeitig sinnlich und rigoros. Zudem verwenden beide Künstler traditionelle Techniken und schlagen trotzdem neue Wege ein.
Claudia Comte (*1983 Lausanne, lebt in Berlin) beschäftigt sich mit den verschiedensten Medien wie Skulptur, Druckgrafik, Installation und Malerei. Von zentralem Interesse für die Künstlerin sind die Beziehungen zwischen den unterschiedlichen Bildsprachen aus der Kunstgeschichte oder der Populärkultur. Die organischen, abstrakten Formen ihrer Holz-skulpturen erinnern an Werke der Bildhauer der Moderne, wie beispielsweise Constantin Brancusi. Comte belebt traditionelle handwerkliche Praktiken neu und kreiert so Skulpturen, die auf hölzernen Podesten oder vor gemalten Wänden präsentiert werden, sodass eine Situation entsteht, in der Kunstwerk und Setting nicht mehr voneinander zu unterscheiden sind.
In den Galerien im Neubau zeigt Comte eine Serie von Rauminstallationen, die sich jeweils einem bestimmten Medium oder Thema in ihrer Arbeit widmen. Im ersten Saal wird der Besucher von Gemälden „beobachtet“, deren Form an die Augen von Comicfiguren erinnern. Die zwei weiteren Galerien präsentieren Wandmalereien und Holzskulpturen. Alsbald bunt und lebendig, dann wieder obskur und theatralisch, immer lassen die Installationen von Claudia Comte den Betrachter in Welten eintauchen, deren visuelle Referenzen vielschichtig sind.
Omar Ba (*1977 Loul Sessène, Senegal, lebt in Genf) schafft Malereien auf Karton, die sich durch eine charakteristische Ikonografie auszeichnen. Bas Kompositionen bestehen meist aus einer einzelnen Hauptfigur, die vor einem intensiv schwarzen Hintergrund platziert und von ornamentalen Formen umgeben ist. Der Kontrast zwischen den Fantasiewesen, die an Soldaten, Diktatoren oder Mischkreaturen erinnern, und der Sinnlichkeit der Details ist faszinierend und beunruhigend zugleich. Hinter den metaphorischen Elementen der Gemälde verbergen sich Botschaften, die von Machtsystemen handeln, welche Einfluss auf politische, soziale und kulturelle Themen, aber auch auf die Identitätsproblematik in Afrika haben.
In den Parketträumen im Altbau zeigt Omar Ba eine Auswahl an Bildern aus den Jahren 2009 – 2011 zusammen mit neuen Malereien, die er teilweise während des Sommers in Senegal verfertigt hat. In Arbeiten wie der vierteiligen Cultural Revolution (2013) untersucht Omar Ba den Begriff der sozialen Klassentrennung und interessiert sich für die Uniformität von Glaubensformen und Bräuchen in den verschiedensten Kulturen. Nicht zuletzt steht der Besucher einer grossen Wandmalerei gegenüber, welche aktuelle geopolitische Konflikte widerspiegelt. Die zwei Hauptfiguren weisen darauf hin, dass Entscheidungen bezüglich Kriegen und Machtverhältnissen oft von einzelnen Individuen gefällt werden, obwohl davon ganze Nationen betroffen sind. Omar Ba unterstreicht die animalische Natur des Menschen – hier symbolisiert durch den Geierkopf – und thematisiert damit den Interessenskonflikt, der zwischen den Bestimmenden und dem Volk besteht.
Die Präsentationen von Claudia Comte und Omar Ba kommen im Bereich zwischen den Galerien und dem Parkett 1 zusammen. Holzschnitte von Claudia Comte werden Malereien von Omar Ba gegenübergestellt. Die farbigen, geometrischen Muster von Comtes Druckwerken, deren Kraft und Direktheit an die Schweizer Konkrete Kunst erinnern, treten in einen Dialog mit dem höchst subjektiven visuellen Vokabular, mit welchem Omar Ba seine politischen Allegorien darstellt.
Kuratorin der Ausstellung: Felicity Lunn, Direktorin Kunsthaus CentrePasquArt Biel Bienne