Géraldine Honauer (*1986, lebt und arbeitet in Basel)
Missing the blue blue sky, 2018 / 2020
«Der Träumer» 1977 bronze sculpture by Ernst Suter, HD video 56’55“ loop
Géraldine Honauer eignet sich für ihre Arbeit die spezifischen Gegebenheiten des Ausstellungsortes an, wobei jeder Raum sein eigenes Spektrum an Möglichkeiten mit sich bringt. Mit Missing the blue sky verweist die Künstlerin auf ein früheres Werk, welches sie 2018 im Kunsthaus Pasquart im selben Raum wie heute ihre Videoarbeit zeigte. Sie lieh damals Ernst Suters Bronzeskulptur Der Träumer (1977) vom Aargauer Kunsthaus aus, brachte ihn nach Biel und würdigte ihn in einer Gruppenausstellung. Die Skulptur, die einst auf dem Bahnhofsplatz von Aarau in den Himmel blickte, ist seit der Reorganisierung des öffentlichen Platzes in einem Depot eingelagert. Honauers neues Video zeigt die Fahrt des Träumers von Biel zurück nach Aarau, wobei die Kamera-einstellung statisch auf den Hinterkopf der Skulptur gerichtet ist. Die Künstlerin interessiert sich für den Blick des Träumers in den Himmel, welchen Sie ihm für einen kurzen Moment gewährte, bevor er wieder zurück ins Depot verschwand.
Microorganisms in the Salle Poma, 15.11.2020
46 bacterial colonies, 10 fungal colonies
Mit Microorganisms in the Salle Poma zeichnet Géraldine Honauer ein mikrobiologisches Porträt. Die Ästhetik eines visualisierten Wachstumsprozesses von unsichtbaren Lebensformen entzieht die Künstlerin den Betrachter*innen jedoch, indem sie ihre Analyse auf die Werkangaben reduziert. Gewachsen sind nach 5 Tagen Inkubation nur vereinzelte Kolonien. Das Ausbleiben wuchernder mikrobieller Lebensformen könnte auch im Zeichen unserer Zeit, der Schliessung der Kunstinstitutionen und dem Wegbleiben unseres Publikums gelesen werden.
Géraldine Honauer nimmt Teil an der Aktion «artist takeover» unseres Instagram-Accounts:
#artisttakeover am 1.4.2021