Jessica Jackson Hutchins
30 Juni 2013 – 1 September 2013
Jessica Jackson Hutchins
30.6.2013-1.9.2013
Jessica Jackson Hutchins kombiniert Alltagsobjekte – Küchentische, Leitern, Kleider und Stühle – mit handgefertigten Keramiken und Assemblagen, um evokative und nicht selten Aufsehen erregende Skulpturen zu schaffen. Der menschliche Körper ist ausdrücklich spürbar in den abgenutzten Sesseln und in der Art und Weise, wie Letztere Gefässe umklammern und Kleider tragen. Bald verwandeln sich diese Sessel auch in Sockel und werden so zum Ausstellungsmobiliar. Zusammen mit den Monotypien und den Werken auf Leinwand verweisen diese Skulpturen auf das sowohl dem Alltag als auch der Kunst innewohnende Chaos und verkörpern alltägliche Rituale wie etwa Essen, Lesen oder Sex. Ihrer ursprünglichen Funktionen enthoben, erlangt ihre Banalität eine fast transzendente Qualität.
Der künstlerische Ausdruck von Hutchins ist indirekt und lückenhaft, er widersetzt sich der Interpretation. Für ihre mehrdeutigen Kreationen, die weder pure Skulptur, noch reine Malerei sind, gibt es keine sprachliche Entsprechung. Vertraute Elemente wie Zeitungen, Stuhlbeine oder Kleiderfetzen verflechtet sie in ihren Werken mit kaum beschreibbaren Materialien. In einem Zustand permanenter Verwandlung erscheinen Skulpturen als Sockel; Leinwände sind mal autonome Kunstwerke, mal sind sie Teil von Skulpturen und Tischen, und bald wird ein Klavier zu einem Druckstock für grossformatige Monotypien. In dieser Ausstellung entsteht ein starker Kontrast zwischen der häuslichen Intimität der Arrangements in den bürgerlichen Räumen des Parkett 2 und dem monumentalen Charakter der Salle Poma. Als drittes Element hat Hutchins die Vitrine in eine Auslage verwandelt, in der sie Zeichnungen, Malereien und Keramiken Werken von ihren Kindern gegenüberstellt. Als visuelles Pendant eines Texts, der aus Rhythmus, Syntax und Narrativ besteht, unterstreicht diese Reise durch Objekte und Ideen das Interesse der Künstlerin für Sprache und Literatur, das ihrem ganzen Werk durchdringt.
Hutchins Arbeit suggeriert, dass wir in den Dingen, die wir antreffen, uns selbst erkennen. Die Art wie sich diese Objekte über die Zeit verändern ist ihnen in Kratzern und Flecken richtiggehend eingeschrieben, in den Flicken der abgewetzten Möbel und Kleider, in den ausgebeulten Formen von Sesseln, die sich über die Jahre der Benützung unseren Gliedern angepasst haben. Hutchins Skulpturen, Malereien und Drucke sind absichtlich rau und abgewetzt und werden oft in Bezug zu den emotionalen Ergüssen von Punkmusik gesetzt, obwohl ihre Herstellung eine zarte, unheroische Qualität hat. Zugleich streng, komisch und intellektuell, hohe Kunst und Handwerk, kümmert sich Hutchins Werk weniger um das fertige Produkt oder eine einzige, abschliessende Interpretation, als vielmehr um den Prozess, einen bedeutsamen Verweis auf den Wandel des Lebens zu machen.