Condition
9 September 2012 – 25 November 2012
Condition
Sofia Bäcklund, Eva Löfdahl und Nanna Nordström
9.9.2012-25.11.2012
Die Ausstellung Condition vereint Werke der drei schwedischen Künstlerinnen Eva Löfdahl (*1953), Nanna Nordström (*1981) und Sofia Bäcklund (*1983). Alle drei adaptieren und kombinieren unterschiedliche Materialien mit dem Ziel, einen gegenwärtigen Zustand (Condition) zum Ausdruck zu bringen. In ihren Objekten und Skulpturen, die auf den jeweiligen Raum reagieren und auf diesen einwirken, werden scheinbar gegensätzliche Eigenschaften, wie beispielsweise Trägheit und Witzigkeit, miteinander verbunden. Während die drei Künstlerinnen ihre Werke im Parkett 2 separat präsentieren, schaffen sie in der Salle Poma gemeinsam eine raumspezifische Installation.
Eva Löfdahl ist eine der wichtigsten zeitgenössischen Künstlerinnen Schwedens. Während über drei Jahrzehnten kreiert sie mit ihren Skulpturen, Installationen, Malereien und Zeichnungen, die Alltägliches und Seltsames vereinen, paradoxe Metaphern, die unsere Wahrnehmung der Realität herausfordern. Löfdahls vielschichtige Untersuchungen alltäglicher Zustände lassen sich in unterschiedliche Kategorien wie beispielsweise Behausungen, vermittelnde oder an Rituale erinnernde Formen einteilen. Die Wahl des Materials wird durch die entsprechende Idee bestimmt, wobei es darum geht, herauszufinden, inwieweit ein Objekt als Transporteur einer Bedeutung fungieren kann. Von Interesse ist dabei vor allem der Widerstand, der entsteht, wenn eine Idee in eine physische Form, in eine visuelle Erfahrung, verwandelt wird. Die Recherchen der Künstlerin resultieren oft in Skulpturen oder Installationen, die an wissenschaftliche Modelle erinnern, wobei die Funktion derselben im Dunkeln bleibt. Auch Skulpturen, die natürliche Formen aufnehmen oder an Alltagsobjekte erinnern, bleiben so rätselhaft wie die Realität selbst. In der Schwebe zwischen Artikulation und Undurchdringlichkeit untersucht Eva Löfdahls Werk die Art und Weise, wie wir der Welt, in der wir leben, begegnen und wie wir diese verstehen.
Nanna Nordströms Werk basiert auf der Bricolage-Technik, wobei die Künstlerin sowohl vorgefundene als auch „manipulierte“ Objekte berücksichtigt. Letztere tragen die Spuren der künstlerischen Bearbeitung, wie beispielsweise ein mit Lehm bedeckter Stein oder ein gefundener Holzwürfel, der auseinander geschnitten und wieder zusammengefügt wurde. Nordströms Praxis umfasst weniger das Schaffen von neuen Objekten als vielmehr das Platzieren von bereits existierenden Elementen sowie das Herstellen von Verbindungen zwischen denselben. Ihr Werk setzt sich aus vielen Einzelgesten zusammen, die während eines Prozesses entstehen, den man als „denken mit dem Material“ bezeichnen könnte und bei dem es darum geht, abstrakten Dingen – welche kaum in Worte oder Gedanken gefasst werden können – eine physische Form zu verleihen. Die Künstlerin interessiert sich für die Lücken und Misserfolge bei dieser zwangsläufig unvollkommenen Übersetzung einer Idee in ein Objekt. Die Ausstellung vereint eine Skulpturengruppe und eine Fotoserie, die beide die gleichen Materialien und Gesten untersuchen. Wie oft in Nordströms Arbeit, weisen die Skulpturen Balanceakte auf und haben einen skizzenhaften Charakter. Dieser Sinn für das Provisorische, der offenkundige Humor, aber auch die Verspieltheit zeichnen auch Nordströms Fotografien aus.
Bei Sofia Bäcklunds Skulpturengruppen geht es um Trennlinien zwischen dem Individuum und der Gesellschaft, Funktionalität und Imagination, Chaos und Ordnung, Beschleunigung und Apathie. Sie schafft temporäre Konstruktionen und verweist dabei auf das Bedürfnis des Menschen, Realitäten zu konstruieren. Eine genauso wichtige Rolle in Bäcklunds Werk spielt die unmittelbare Umgebung. In der Ausstellung präsentiert sie zwei Skulpturengruppen, die auf die Räume des Kunsthauses reagieren. The Lion’s Share ist eine neue Arbeit und handelt von Ernährung und Energie, aber auch von Themen, die unsere Zeit zwar beschäftigen, aber weder profitabel noch praktisch sind. Der Titel verweist auf die Aesop zugeschriebene Fabel, in der Tiere versuchen, eine Beute aufzuteilen. Das Werk Routine. Breakfast and so on, 2010, in dem es hauptsächlich um Lernprozesse, Wiederholung und Bewegung geht, wird in einer raumspezifischen Version zu sehen sein.