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Sandrine Pelletier, Negma, 2016, 14 × 7 × 7 m, Holz, Seil, Sand / bois, corde, sable, Courtesy Sandrine Pelletier, Foto / photo: Seif El Din Khaled

DER EINZIGE ORT

Erzählung für vier Stimmen mit Margit Maria Bauer, Ariane Gaffron, Michael Hasenfuss, Stefan Liebermann

21. / 23. / 29. / 30.9.2017

Installation von

SANDRINE PELLETIER

22.9.-19.11.2017

Der Roman Der einzige Ort von Thomas Stangl erzählt die Geschichte von zwei Männern, die sich Anfang des 19. Jahrhunderts ihren Weg in das sagenumwobene Timbuktu bahnen. Als Delegierter der Supermacht Grossbritannien reist der Schotte Alexander Gordon Laing von Tripolis aus durch die Sahara. Der Franzose René Caillié, Sohn eines Bäckers, durchquert Guinea und Mali. Wie werden sie ihren Weg erleben und was werden sie am Ziel vorfinden? Während vier Abenden lässt uns die Erzähl- und Spielfassung für vier SchauspielerInnen in eine unberechenbare, überwältigende Welt eintauchen. Die Erfahrungsberichte erwecken Figuren zum Leben, lassen Kulturen aufeinanderprallen und verknüpfen Mythologie mit der Geschichte Afrikas. Die Künstlerin Sandrine Pelletier (*1976, CH) schafft dafür eine raumgreifende Installation, die sich zwischen den vier Aufführungen weiterentwickelt. Mit verschiedenen Werkstoffen wie Tragbalken oder Spiegelflächen entsteht eine Architektur der Leere, die gleichsam zur Bühne für die exzessive Sprechperformance wird. Die Erzählung von Sehnsucht und Erfüllung verbindet sich mit Sprache und bildender Kunst zu einem interdisziplinären Kunstereignis.

Mit seinem 2004 erschienenen Debüt gelang dem Wiener Autor Thomas Stangl, der vor drei Jahren bei den Solothurner Literaturtagen gelesen hat, der grosse Durchbruch. Ariane Gaffron, von 2002 bis 2007 Leiterin des Schauspiels am Theater Biel-Solothurn, und der Berliner Schauspieler Stefan Liebermann haben ein Sprechprogramm des fesselnden Romans entwickelt – ein Erlebnis für Literaturbegeisterte, Theaterliebhaber und Kunstfreunde. Über vier Vorstellungen entfalten sich zwei voneinander unabhängige, auf Fakten basierende Reisegeschichten, die Stangl zu einem faszinierenden Sprachkunstwerk verarbeitet hat. Die Zuschauer werden in die Erfahrungsberichte miteinbezogen und dabei Teil einer lebendigen Geschichte.

In der Salle Poma als Austragungsort der Erzählung hat Sandrine Pelletier eine offene, begehbare Skulptur geschaffen, die sich zwischen den Vorstellungen transformiert. Schritt um Schritt baut sie ihre Konstruktion wieder zurück und lässt alternative Versionen des Werks entstehen. Während diesen Entwicklungen bleibt die Installation für die SchauspielerInnen und Besuchenden immer zugänglich, sie kann durchquert, berührt und umrundet werden.

Sinnbildlich für eine Populärkultur, deren destabilisierendstes Merkmal die Unstetigkeit ist und in deren rasanten Bewegung die Gefahr der Selbstzerstörung mitschwingt, spiegelt Sandrine Pelletier das Bild einer rückwärtsgewandten Gesellschaftsentwicklung. Die Behausungen des White Trash oder eine Schneise der Verwüstung eines Tornados lässt sich als Vergleich heranziehen. Mit ihren ortsspezifischen, ephemeren Installationen untersucht Sandrine Pelletier die Materialbeanspruchung von Holz, Glas, Textil oder Keramik.

Wenn sie ihre Werkstoffe an die Grenzen der Belastbarkeit treibt, werden dadurch auch physische Spannungen offengelegt. Die Vorahnung eines Kollapses ist nie weit. Der Prozess, den die Installation durchläuft, bleibt immer spürbar.

Ein Projekt von Ariane Gaffron und Stefan Liebermann. Mit den SchauspielerInnen Margit Maria Bauer, Ariane Gaffron, Michael Hasenfuss, Stefan Liebermann und der Künstlerin Sandrine Pelletier.

Eine Produktion von Verein Der einzige Ort in Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Pasquart Biel und dem Philosophicum im Ackermannshof Basel.


AUFFÜHRUNGEN: 21. / 23. / 29. / 30.9.2017

Teil I Tripolis – Cambaya Donnerstag 21.9.2017, 20:30

1826 kommt der Schotte Alexander Gordon Laing nach Tripolis. Von dort will er ins sagenumwobene Timbuktu aufbrechen. Er hält sich im Haus des britischen Konsuls und seiner Familie auf, während die nötigen Reisevorbereitungen getroffen und eine zuverlässige Eskorte gebildet werden sollen.

Das Dorf Cambaya im Fouta Djallon ist 1828 eine der ersten Stationen des jungen Franzosen René Caillié, eines Bäckerssohns aus der Charente, der auf entgegengesetztem Weg nach Timbuktu reist. Um ungestört seinen Reisebericht verfassen zu können, nennt er sich Abdallah und gibt sich als Moslem aus.

Teil II Tiémé – In Salah Samstag 23.9.2017, 20:00

Der aufgrund einer Erkrankung reiseunfähige Caillié kämpft in der Stadt Tiémé im Haus einer Einheimischen, die ihn pflegt, um sein Leben. Laing wird währenddessen auf seinem Weg durch die Wüste mit allen Unberechenbarkeiten des Reisens und der Ambivalenz seines kulturellen Selbstverständnisses konfrontiert.

Teil III Djenne – Blad Sidi Mohammed Freitag 29.9.2017, 20:00

Die Erfahrungen und Begegnungen, die Caillié in der Inselstadt Djenne am Nigerdelta macht, überraschen ihn. Laing, oder was von ihm übrig ist, setzt seinen Weg fort. In der Oase Blad Sidi Mohammed findet er zunächst Ruhe und Schutz.

Teil IV Timbuktu Samstag 30.9.2017, 20:00

Schlussteil.

Gespräche

23. / 29. / 30.9.2017, 19:00 Bieler Stimmen zur Fremdheit. Einführungen in den jeweiligen Abend. In Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis für Zeitfragen.

Do 21.9.2017, 22:00                     Gespräch mit dem Autor Thomas Stangl, moderiert von Samuel Moser, Literaturwissenschaftler.


Öffentliche Führungen

Do 19.10.2017, 18:00 (fr)             Marine Englert, historienne de l’art

Do 9.11.2017, 18:00   (dt)            Felicity Lunn, Direktorin Kunsthaus Pasquart

Künstlergespräch

Do 12.10.2017, 18:00 (fr)              Sandrine Pelletier im Gespräch mit Felicity Lunn


Pressekonferenz: Freitag, 15.9.2017, 10:30

Vernissage: Donnerstag, 21.9.2017, 19:00

Kindervernissage: Donnerstag, 21.9.2017, 18:00-19:30


Einladungskarte herunterladen: Der einzige Ort-Sandrine Pelletier_A5_low

Leporello zum Projekt: Der einzige Ort_Leporello_A5_low

SANDRINE PELLETIER – Der einzige Ort, Ausstellungsansichten / vues d’exposition / exhibition views Pasquart 2017, Fotos / photos: Julie Lovens